Kapitalistische Ökonomie
Gesellschaftliche Grundlagen
Was ist kapitalistische Ökonomie? Woher kommt die Erwartung, ökonomische Zusammenhänge so zu untersuchen und zu formalisieren, dass daraus praktische Empfehlungen und Strategien abgeleitet werden können? Wer versteht die Ökonomie?
Seit der Zeit der Aufklärung hat unsere abendländische Kultur Grundlagen ersonnen und weiter entwickelt, die das Leben jedes Einzelnen beeinflussen, ja sogar bestimmen.
Isaac Newton hat mit seinen Entdeckungen und Erklärungen der Zusammenhänge ein Bild der Welt gemalt, das die Phänomene der Mechanik erheblich besser erklären konnte, als die Bilder aller seiner Vorgänger. Er inspirierte damit die Denker der Naturwissenschaft, aber auch anderer Disziplinen, nach Regelmäßigkeiten und Gesetzen zu suchen, mit denen man das Verhalten von Systemen besser verstehen und letztlich auch besser vorhersagen kann.
Das strahlte auch auf die Wirtschafts- und Sozialwissenschaften ab. Deren Entwicklungen ließen sich durch keine wertfreie, objektive Analyse beschreiben. Menschliche Handlungen entzogen sich dem idealen physikalischen oder mathematischen Kalkül. Die Methoden der klassischen Physik waren nicht anwendbar, es sei denn …
Ja, es sei denn, man schränkt das Beobachtungsfeld ebenso ein, wie die Aktionsparameter der Akteure. Dazu gibt es in der Naturwissenschaft eine Fülle von Vorbildern und Analogien. In der Chemie macht man keine Vorhersagen über die Bewegung eines einzelnen Moleküls, wenn man die Vermischung von zwei unterschiedlich warmen Flüssigkeiten beschreiben will. Im Ergebnis reichen die Erkenntnisse des zweiten Hauptsatzes der Thermodynamik aus, um den Endzustand des Wärmegleichgewichts vorauszusagen.
Grundbegriffe der Wirtschaftslehre
Die Idealisierung der Aktionsmöglichkeiten und die Einschränkung der Entscheidungsparameter entsprechen Vereinfachungen, die Naturwissenschaftler in ihren modellhaften Überlegungen ebenfalls verabredet haben.
Viele Begriffe haben in der Wirtschaftlehre eine spezielle Bedeutung, die sich von der Alltagssprache unterscheidet. Nutzen ist zum Beispiel nicht durchgängig positiv und sinnvoll. Der Ökonom spricht von Nutzen, wenn eine Aktion dazu dient, ein Bedürfnis zu befriedigen; oder auch nicht, denn es gibt auch den negativen Nutzen.
Die Idealisierung des homo oeconomicus dient einzig dem Zweck, sein Verhalten in mathematische Formulierungen zu fassen, ähnlich wie ein System der klassischen Mechanik. Die Laboraufbauten der Physik oder Chemie stellen idealisierte Bedingungen her, die während des Versuchsablaufs kontrolliert werden. So soll eine objektive Überprüfung möglich sein. Bei einer Störung der idealen Laborbedingungen wird ein anderes Ergebnis, als das vorhergesagte zu erwarten sein. Insofern brauchen die gefundenen Werte und Gesetzmäßigkeiten für eine Bestätigung die Konstanz der Randbedingungen. In der Ökonomie nennt man diese Einschränkung die ceteris paribus – Klausel.
http://www.luk-korbmacher.de/Schule/Wissen/cp.htm
Aus diesen modellhaften Überlegungen werden in der Wissenschaft allgemein, aber eben auch in den Wirtschaftswissenschaften Ursache- und Wirkungsmechanismen abgeleitet. Dieses reduktionistische Prinzip gehört auch schon seit der Wiedergeburt (Renaissance) der abendländischen Kultur zu den anerkannten Regeln unserer Erkenntnisfindung.
In der ersten Vorlesung werden die grundlegenden Begriffe besprochen und zu ersten Ansätzen ökonomischer Theoriebildung zusammengefügt.
Lernziele:
Die Ökonomie ist kein Selbstzweck und keine Leitlinie für das Handeln der Menschen. Das individuelle und gesellschaftliche Handeln entspringt anderen Motivationen. Ökonomie leitet sich erst aus diesen Aktivitäten ab.
Sie lernen den Platz der Ökonomie in der Wissenschaftssystematik und den Ursprung des ökonomischen Denkens an einem ganz einfachen Beispiel. An diesem Beispiel wird auch die Einteilung der verschiedenen Akteure (Haushalte, Unternehmen) erklärt.
Neben den Gruppen gibt es einige Grundbegriffe in der Ökonomie, die in jedem Lehrbuch und in den Diskussionen über ökonomische Tatbestände immer wieder auftauchen. Mit den Grundbegriffen werden Theorien formuliert und Modelle beschrieben. Sie lernen die Kunstfigur des homo oeconomicus kennen.
Kontrollfragen:
Erklären Sie, welche Linie in der Systematik der Wissenschaften von den Erfahrungswissenschaften zur Mikroökonomie führt.
Was sind Vorleistungen?
Welche Informationen liefert „der Markt“?
Wie heißt das berühmteste Buch von Adam Smith?
Was bedeutet Arbeitsteilung für die Qualifikation der Arbeiter?
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Die bei den einzelnen Kapiteln zum Download angebotenen Skripte sind eine Gedächtnisstütze. Später finden Sie das Skript "Lehre der Ökonomie", in dem die Teilbereiche integriert sind.
Die PPT-Slides können Sie im Anhang herunterladen.
Anhang |
Größe |
Teil 1b - Gesellschaftliche Grundlagen.ppt | 4.45 MB |
Teil 1b - Grundbegriffe VWL.ppt | 1.71 MB |
Fragen und Anregungen.ppt | 991 KB |
Grundbegriffe der Wirtschaftslehre.pdf | 227.96 KB |